Hymen – Jungfernhäutchen

Medizinisch gesehen ist das Hymen, das im Deutschen auch als Jungfernhäutchen bekannt ist, eine Membran, die sehr dünn ist und die die Öffnung der Vagina der Frau teilweise abdeckt.

Das Hymen entwickelt sich aus einer dünnen Schicht von Gewebe, in den Frühstadien der kindlichen Entwicklung im Bauch der Mutter ist ein Hymen noch gar nicht vorhanden. Schon vor der Geburt öffnet sich das Hymen dann ein wenig, die Größe und die Form desselben unterscheiden sich von Fall zu Fall. Am häufigsten bildet das Hymen eine Ring um die Öffnung der Vagina oder es ziehen sich ein oder mehrere Gewebebänder über die Öffnung. Möglich ist auch, dass sich das Hymen über die gesamte Vaginalöffnung erstreckt, dann aber perforiert ist. Bei wenigen Kindern sind schon nach der Geburt nur noch Reste des Hymens vorhanden. In sehr seltenen Fällen kann die Vagina von dem Hymen komplett verschlossen sein. Dies muss operativ behoben werden, dann wird mit einem kleinen Schnitt das Hymen eröffnet. Das geschieht unter Narkose. Unterbleibt das, füllen sich Vagina und Gebärmutter beim Einsetzen der Regelblutung mit Blut.

In vielen Kulturen gilt ein unversehrtes Hymen als Zeichen der Jungfräulichkeit und Blut auf dem Bettlaken in der Hochzeitsnacht steht für eine erfolgreiche Defloration, also die Entjungferung. Hintergrund ist, dass davon ausgegangen wird, dass das Hymen beim ersten Geschlechtsverkehr einreißt. In Wirklichkeit ist es aber so, dass rund die Hälfte aller Frauen keine Blutung beim ersten Geschlechtsverkehr hat und dass auch das Hymen diesen unbeschadet überstehen kann.
Möglich ist hingegen, dass das Hymen auch beim Sport oder durch Stürze einreißt oder beschädigt wird. Auch Tampons, die während der Menstruation verwendet werden, können das Hymen beschädigen.

Ist das Hymen so stabil, dass es nicht von selbst einreißt, kann ein chirurgischer Eingriff nötig werden. Nur so kann der schmerzfreie Geschlechtsverkehr ermöglicht werden. Dies wird als Hymenektomie betitelt. Möglich ist es auch, ein beschädigtes Hymen wieder zu rekonstruieren, was mit Hilfe von Gewebe aus der Vagina vorgenommen wird.